Jugend im Fachbereich

Soziales Engagement für junge Menschen – das ist, was wir wollen!

Gewerkschaft ist nicht „old school“, sondern cool. Ein Gespräch mit Robin Marks.
22.11.2017
Die "Roten Nasen" vertreiben Kindern im Krankenhaus die Langeweile und die Angst vor der OP.

Robin Marks ist Gewerkschaftssekretär im ver.di-Fachbereich Ver- und Entsorgung. Jörn Boewe hat kurz vor der #BTW2017 ein Interview mit ihm geführt.

Jörn: Robin, traditionelle Maifeiern der Gewerkschaften gelten nicht unbedingt als die coolsten Events für Jugendliche. Trotzdem habt ihr es geschafft, am 1. Mai in Berlin als Gewerkschaftsjugend unter der Fahne des ver.di-Fachbereichs 02 eine tolle Aktion auf die Beine zu stellen. Worum ging es da?

Robin: Jedes Jahr findet auf der Straße des 17. Juni am Brandenburger Tor das DGB-Fest zum 1. Mai statt. Hier geht es vor allem darum, den Tag der Arbeit zu feiern, aber auch zu zeigen, wie bunt wir aufgestellt sind.

Als Fachbereiche 02 und 11 sind wir dort seit Jahren stark vertreten, und in diesem Jahr wollten wir verstärkt unsere Jugend aus den Fachbereichen dafür begeistern. Also haben wir uns gesagt: Wir Jugendaktiven von Vattenfall, den Wasserbetrieben, der Stadtreinigung und den Berliner Verkehrsbetrieben gehen voran und machen eine Aktion zum Familienfest der Gewerkschaften.

 
Junge Aktive aus der Ver- und Entsorgung in Aktion für die "Rote Nasen"

Wir haben über 1.500 Sachspenden aus allen vier Unternehmen und von ver.di für eine Tombola gesammelt und zugunsten des Vereins „Rote Nasen e. V.“ verlost.

Die „Roten Nasen“ sind eine Organisation, die sich um Kinder kümmert, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen. Um ihnen die Zeit dort ein bisschen angenehmer zu machen, besuchen die "Roten Nasen" – als Clowns verkleidet – diese Kinder und verteilen Spielzeuge und Kuscheltiere. Es geht einfach darum, ihnen die Angst vor Operationen zu nehmen und dafür zu sorgen, dass die Zeit dort ein bisschen schneller vergeht.

Jörn: Wie seid ihr gerade auf die "Roten Nasen" gekommen?

Robin: Ich kannte den Verein noch aus meiner Zeit als Jugendvertreter bei Vattenfall. Wenn wir damals jemanden für die Gewerkschaft geworben haben, haben wir die Werbeprämie immer für einen sozialen Zweck gespendet und darunter waren auch die „Roten Nasen“. Nach einer kurzen Vorstellung des „Rote Nasen e.V.“ waren wir überzeugt, dass dieses Engagement es verdient hat, unterstützt zu werden. Gerade der Aspekt, dass die Jugend etwas Gutes für Kinder machen kann, war für uns ausschlaggebend.

Bei einer Jugendsitzung der Berliner Stadtreinigung kam der Wunsch auf, eine Tombola durchzuführen. Nach ein paar Überlegungen sind wir zusammen auf die Idee gekommen, das auf die großen Betriebe im FB 02 und 11 auszuweiten und Spenden zu sammeln.

 

Bei einem gemeinsamen Planungstreffen mit unseren aktiven Jugendlichen habe ich den Verein vorgeschlagen – und alle waren der Meinung: Die engagieren sich sozial, für andere junge Menschen – das ist genau, was wir unterstützen wollen.

Jörn: Etwas toll finden, ist ja die eine Sache – aber sich einen ganzen Tag lang hinstellen und einen Stand betreuen, das ist noch mal etwas anderes ...

Robin: Ich war selbst überrascht über die enorme Beteiligung unserer Jugend. Von 10 bis 17 Uhr wurde alles durch ehrenamtliche Jugendliche perfekt betreut. Wir haben über 1.250 Lose verkauft und 1.327,10 Euro eingenommen, die wir dann mit Vertretern des „Roten Nasen e.V.“  ausgezählt und anschließend übergeben haben.

Das Los hat einen Euro gekostet, und es gab nur Gewinne, keine Nieten. Alle Beteiligten haben hinterher spontan gesagt: Das machen wir im nächsten Jahr wieder!

Jörn: Was habt ihr in diesem Jahr noch auf der To-do-Liste? 

Robin: Nun, im September stehen Tarifverhandlungen bei Vattenfall an, bei denen neben der Übernahme der Azubis auch die Aufrechterhaltung der kaufmännischen Ausbildung ein zentrales Thema sein wird.

 

Bei den Wasserbetrieben und der BSR geht es darum, gut vorbereitet in die Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes im nächsten Frühjahr zu gehen. Ich denke, wir sind gut aufgestellt, weil wir unser Sommercamp im Juli in der DGB-Jugendbildungsstätte Flecken Zechlin gut genutzt haben, um uns fit zu machen für die kommenden Aufgaben.

Erstmals haben wir dabei länder- und fachbereichsübergreifend agiert, und auch Kolleginnen und Kollegen von der BVG und aus Dresden von der DREWAG, ENSO und der DVB einbezogen. Das Sommercamp hat gezeigt: Egal aus welchem Betrieb oder welcher Region man kommt – zusammen geht vieles leichter, und scheinbar unlösbare Probleme sind plötzlich kein Problem mehr.

Jörn: Robin, demnächst stehen Bundestagswahlen an – auch das war ein Thema auf eurem Sommercamp und bei den Diskussionen der Gewerkschaftsjugend im FB 02. Gibt es eine Wahlempfehlung?

Robin: Wir sagen: Geht wählen und wählt demokratische Parteien! Aber schaut euch genau an, wer eure Interessen als Jugendliche und Arbeitnehmer wirklich vertritt. Überlegt euch gut, wo ihr euer Kreuz macht und hört nicht auf die populistischen Sprüche!

 
Zusammen geht vieles leichter!